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Kapitel 3

 

Der Krieg bricht los

 

 

Er schlug die Augen auf. Grelles, beißendes Licht blendete ihn. Es dauerte einen Moment bis seine Augen sich an das Tageslicht gewöhnten. Er dachte an seinen Traum zurück . Wie er Lucia immer näher kam und sie dann sogar küsste. Für ihn unvorstellbar wie er dies erreichen sollte. Er richtete sich auf und atmete ruhig im Takt. Er hörte kein Geräusch. Darum schlich er auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer in die Küche. Nahm einen Becher mit Wasser und ging vorsichtig zu einem anderen Zimmer. Und öffnete die Tür. Die knarrte, aber leise genug um Pal nicht aufzuwecken, der friedlich am anderen Ende des Zimmers in seinem Bett schlief. Darg grinste und lief an ans Bett. Sein Bruder hatte einen gesunden Schlaf den er durch lautes Schnarchen verkörperte. Er ging wieder hinaus, nun auf dem Weg zur Küche. Dort nahm er einen Becher, füllte ihn mit kaltem Wasser und ging wieder in Pals Schlafzimmer. Er schritt schnell auf das Bett zu und schüttete das kalte Nass über seinen Bruder. Darg holte tief Luft und rief mit fester Stimme »Aufwachen!« . Pal schreckte erschrocken auf. Es dauerte einen Augenblick bis er realisierte was da vor sich ging. Er fluchte und schüttelte das Wasser von sich. Dann stand er auf und wollte sich Darg greifen. Der wiederum war darauf gefasst gewesen und stürmte schon aus der Tür. Pal war noch zu schlaftrunken um ihm zu folgen. »Mensch Darg, der Teufel soll dich holen! Ich bin klitschnass und friere nun. Ist das der Dank dafür, dass ich heute Lucia zum Essen einlade? Ich werde es mir noch überlegen, ob ich sie für dich frage. Es kommt darauf an, ob du mir jetzt ein ordentliches Frühstück zubereitest« sagte er schmunzelnd. Verärgert kam Darg zurück ins Zimmer. »Das ist Erpressung« protestierte er vergeblich. Er musste wohl oder übel das Frühstück zubereiten. Denn er wollte unbedingt, dass Lucia zum Essen kommt. Es ärgerte ihn, das er auf die Hilfe seines Bruders, in dieser Angelegenheit, angewiesen war. Er ging in die Küche und holte das Brot und einen Schinken. Schnitt diesen in feine Scheiben und belegte das Brot damit. Danach nahm er die Milch und schüttete sie in einen Becher und ging in Pals Zimmer zurück und gab diesem das belegte Brot und die Milch in die Hand. Dann setzte er sich ans Bett und sagte trübselig »Ich habe Angst, was wenn sie keine Gefühle für mich hegt.« »Ach Darg, mach dir nicht schon wieder darüber Gedanken, es wird schon schief gehen« sagte Pal ermunternd. Nachdem Pal aufgegessen hatte stand er auf und ging ins Bad. Dort wusch er sich und kleidete sich danach an. Als er aufbruchsbereit war rief er Darg zu sich. »Komm Darg, wir müssen gehen.« Sein Bruder kam träge auf ihn zu und erwiderte »Ich habe Angst« Pal winkte diese Bemerkung nur ab. Sie gingen hinaus auf den Hauptweg des Dorfes, der eigentlich nur aus trockener Erde bestand. Mit einzelnen Gräsern bewachsen. Das Dorf war nicht sehr groß und auch nicht gerade auffallend strukturiert. Es war einfach ein simpel gebautes Dorf mit kleinen ärmlich wirkenden Häusern, die nur aus Lehm und Steinen bestanden. Die Dächer waren mit Stroh überzogen. Die ein heftiger Windstoß leicht abtragen könnte. Aber in dieser Gegend gab es so gut wie nie Wind. Darum hatten es auch die Mühlen schwer ihr Getreide zu verarbeiten. Dennoch deckte es den Bedarf des Dorfes bei weitem. Es liefen kaum Menschen auf der Straße, da es noch ziemlich früh war. Sie trafen den Heiler des Dorfes, Treg. Dieser war klein, alt und hinkte immer umher, da sein rechtes Bein ihn nicht mehr tragen wollte. Er sprach mit einer ruhigen klaren Stimme zu ihnen »Schönen Morgen ihr zwei, ich hoffe doch euch geht es gut? Was macht deine Narbe Darg? Schmerzt sie noch sehr?« »Nein, nicht mehr so, sie sticht gelegentlich, aber nicht der Rede wert. Was treibt dich schon zu so früher Stunde aus dem Haus? Gehst du Kräuter sammeln?« Ihn interessierte die Arbeit des Heilers sehr, denn dieser verbrachte manchmal wahre Wunder.  Durch seine außergewöhnlichen Zaubertränke, wie er sie nannte, half er schon oft den Dorfbewohnern. »Erfasst, ich gehe in den Wald und hole mir ein paar wichtige Kräuter für meinen neuen Heiltrank, der wenn es klappt, sogar deine Narbe verschwinden lassen kann.« antwortete er mit theatralischer Stimme. Darg stutzte, wie sollte das den gehen? Eine Narbe kann man doch nicht einfach wegheilen. Oder doch? Es würde ihn bei Tregs Geschick nicht wundern, würde er dies schaffen. »Wie läuft es mit Elsa, mein lieber Pal, wann werdet ihr endlich heiraten?« Das merkwürdige an Treg war außerdem das er alles und von jedem etwas wusste. Man könnte meinen, er würde Gedanken lesen können. Aber das war unmöglich dachte Darg. »Wieder einmal allwissend, was Treg. Ich werde sie sehr bald fragen, denke ich. Vielleicht noch in diesen Tagen« antwortete Pal nicht überrascht, aufgrund des Wissens des Heilers. »Ich hoffe doch, du kümmerst dich um sie und kannst ihr auch das bieten was ihr zusteht. Du weißt sie hatte es nicht einfach in ihrem bisherigen Leben. Aber ich würde mich sehr freuen würde diese Vermählung zustande kommen.« Pal nickte nur, jetzt ein bisschen nervös, angesichts der Anforderungen. Aber er fasste sich schnell wieder und erwiderte »Das werde ich, du kannst unbesorgt sein, sie wird bei mir wohl umsorgt werden.« »Das freut mich zu hören« sagte der Heiler. Nun mussten sie aber weiter gehen, sie verabschiedeten sich von ihm und wünschten ihm viel Erfolg. Sie gingen nun zur Backstube und machten sich voller Eifer ans Werk. Darg knetete den Teig zurecht und Pal schob die Teigwaren in den Steinofen hinein. Nach einer Weile, war es Zeit die fertigen Brötchen zu verkaufen. Jeder der beiden nahm ein sauberes Holzbrett und legte die fertigen Backwaren darauf. Dann trennten sie sich, Pal übernahm die Nordseite des Dorfes und Darg die Südseite. Sie liefen von Haus zu Haus und verkauften so im Laufe des Tages alle Backwaren die sie hatten, bis auf einen kleinen Rest, der zur Eigennutzung gebraucht wurde. Sie räumten die Backstube noch auf und liefen dann am späten Nachmittag zu einem Haus das voll gestopft war, mit allen möglichen Dingen. Sie klopften an die Tür und warteten bis diese geöffnet wurde. Als dies nicht passierte klopften sie erneut. »Was führt euch zu meinem Haus?« fragte eine leise krächzende Stimme von hinten. Erschrocken fuhren Darg und Pal herum. »Ich wollte euch keineswegs erschrecken« sagte die Frau nun eine Spur freundlicher. »Ha- hallo, Renée, wir wollten eigentlich zu Elsa, aber die scheint nicht hier zu sein, oder?« sagte Pal etwas abwesend. »Richtig sie ist nicht hier, sie ist gerade beim Metzger Fleisch holen. Kommt doch herein und wartet noch eine Weile, sie wird sicher bald eintreffen.« 

 

Darg schaute sich in dem Raum um wo sie warteten. Er war klein, recht gemütlich, roch aber stark nach Zwiebeln. Die Erklärung für den intensiven Geruch kam fünf Minuten später durch eine Tür, die wie es schien zur Küche führte. Renée stellte die halb brodelnde Brühe auf den Tisch um den sie saßen. »Was ist das?« fragte Darg etwas grob. Sein Bruder blickte ihn streng entgegen, denn er wollte seine zukünftige Schwiegermutter nicht unnötig verärgern. Freundlich antwortete sie lächelnd »Das mein Junge ist eine Zwiebelsuppe. Meine Urgroßmutter hat mir dieses Rezept kurz vor ihrem Tod hinterlassen. Es ist kein Festtagsschmaus aber doch eine sehr anständige Mahlzeit. Wollt ihr auch mit essen?« Darg setzte ein gezwungenes Lächeln auf und willigte ein. Sie gab ihm einen Löffel und er tauchte ihn in die Suppe, blies ein paar Mal auf den Löffel um ihn und seine Suppe zu kühlen. Dann nahm er ihn in den Mund, es war immer noch sehr heiß, aber was ihn verblüffte es schmeckte nicht übel. »Hervorragend!« huldigte er dieses Meisterwerk. Pal schmeckte es ebenso. »Wäre es vielleicht möglich uns dein Rezept zu borgen und es selbst zu zubereiten?« »Nein, tut mir wirklich Leid, aber das ist ein Familienrezept und ich musste es meiner Urgroßmutter schwören, es keinem anderen, der nicht zur Familie gehört, zu geben. Aber vielleicht wird das ja bald der Fall sein« sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen zu Pal. Der wirkte etwas perplex aufgrund  des Wissens, es erschrak ihn. Wieso weiß sie davon? Wird sie zustimmen? » Ähmm…, wie meinst du das?« fragte Pal mit zittriger Stimme. »Stell dich nicht so an, meinst du ich bin blind und sehe nicht, eure innige Verbindung, die unzweifelbar besteht. Oder willst du mir etwas anderes vorgaukeln?« »Nein, natürlich nicht. Es stimmt wir werden uns bald, wenn möglich und mit deiner Einwilligung, vereinen.« sagte er nun etwas gelassener und selbstsicherer. »Ich gebe dir mein Einverständnis, wenn du mir versprichst, das du dich um sie kümmerst und sie ordentlich versorgst.« »Dem werde ich entsprechen und werde dich nicht enttäuschen« Ein Klopfen unterbrach die Konversation. Renée öffnete die Tür und herein kam Elsa mit einem großen Lederbund. Sie sah geschockt aus und setzte sich zunächst auf einen Stuhl, ohne dabei von den überraschten Gesichtern der anderen Kenntnis genommen zuhaben. Vorsichtig und mit leiser Stimme fragte Pal »Geht es dir gut? Du siehst nicht Gesund aus. Ist etwas mit dir? Hörst du mir überhaupt zu?« Denn es schien nicht der Fall zu sein, das sie zuhörte. Sie blickte starr zu Boden. Nach einer Weile, vielleicht zehn Minuten, blickte sie wieder auf und sah direkt in Pals unsicheres Gesicht. Darg wurde ungeduldig und wollte schon etwas Ärgerliches loswerden, als sie sagte »Alle tot! Mörder! Verräter! Verbrecher! Mein Cousin dritten Grades ist tot! Seine ganze Familie tot! Sein armer Sohn! Alle tot! Warum!...Warum nur! Wieso? Wer?« Dann brach sie zusammen und schrie noch eine Weile weiter. Ihr flossen dicke Tränen den Wangen hinunter. Die anderen um sie herum waren fassungslos und regten sich nicht, bis auf Pal der hinüber ging zu seiner Angebeteten und sie tröstete. »Was ist denn genau passiert? Von wem redest du?«. »Da…Das Do...Dorf Nandra. Es ist -« Ein heftiger Schluchzer unterbrach sie und sie weinte erneut, dann fuhr sie undeutlich schluchzend fort »-niedergeschlachtet worden! Kein Mensch hat überlebt. Sie sind alle tot! Tot! Weiterhin heißt es, dass dies die Kaven waren! Aber warum tun sie so etwas! Pal wieso!«. Stille herrschte, nur unterbrochen durch gelegentliche Schluchzer, die von Elsa stammten. Was war passiert? Darg kannte das Dorf nur aus Geschichten. Es lag am Rand von Saland im äußersten Osten, es liegt nahe am Fendorin-Wald, der auch schwarzer Wald genannt wird, aufgrund seiner hohen Bäume. Ein ganzes Dorf in Trümmern! Unvorstellbar dachte er. Wie sollte das gehen? Das Dorf, so wurde ihm berichtet, hatte etwa vierhundert Bewohner und die waren alle tot. Das gibt es doch nicht. Wieso sollten die Kaven so eine Grausamkeit vollbringen? Er wusste bisher nicht sonderlich viel von diesem Volk. Es war den Menschen nicht wohl gesinnt das wusste er, aber das sie gleich ein ganzes Dorf auslöschen! Eine Stimme riss Darg aus seinen Gedanken heraus. »Tod? Nandra? Das Dorf hat doch hunderte Bewohner. Wie können sie alle tot sein? Ein ganzes Dorf? Von den Kaven? Sie wollen doch wohl keinen Krieg oder?« Renée meldete sich als nächstes zu Wort »Wie kann so etwas passieren? Von den Kaven!«. Im Gegensatz zu Elsa blieb sie gelassen, was Darg keineswegs verwunderte, denn er hatte schon immer gewusst, dass sie eine beständige Persönlichkeit war. Darg hielt sich mit Worten zurück, er wusste nicht Recht was er zu diesem niederschlagenden Bericht hinzufügen könnte. Vielleicht weil er es noch nicht ganz begriff, es noch nicht richtig fassen konnte. Eines wusste er aber bereits, das dies sicher nicht der letzte Angriff der Kaven war. Soviel stand fest. Wenn sie ein Dorf angreifen, warum sollten sie dann nicht noch weitere angreifen und niedermetzeln. Nun fragte er doch etwas »Woher wusstest du davon?«. Sie blickte ihn nicht an, schaute weiter auf den Boden, als ob es dort es was gäbe, dass sie interessierte. »Ein Bote kam in das Dorf eingeritten und rief alle Dorfbewohner zu sich, denn er habe eine wichtige Botschaft für uns. Er sagte, dass die Kaven uns den Krieg erklärt hätten und dass das Dorf Nandra ausgelöscht wurde. Des Weiteren erzählte er von Sicherheitsmaßnahmen die wir nun einschlagen müssten. Und das sich alle rüsten sollten für einen Krieg, der sicher bald auf uns zukommen wird. Es ist alles so schrecklich, wieso bleiben sie nicht in ihrem Reich? Wahrscheinlich wirst du eingezogen!« Sagte sie zu Pal schluchzend. »Das wird sicher nicht passieren.« munterte Pal sie nicht ganz überzeugend auf. Wir schaffen das schon und wenn wir kämpfen müssen, kämpfen wir. Für uns!

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